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14. November 2007

Bulgarien

Der Djerdap Nationalpark entlässt uns fast unvermittelt. Die Berge weichen binnen weniger Kilometer weit zurück und geben den Blick auf sanft welliges Gelände frei, wir sind in Negotin. Da wieder eine Grenze ansteht, sparen wir uns unnötige Abenteuer im Zelt und nehmen das erste Haus am Platz. In einem ziemlich runtergekommenen Hotel reparieren wir abends notdürftig das Hinterrad (Sieht nicht sonderlich gut aus.) – mitten in der Lobby und unter den Augen eines fachkundigen Polizisten sowie eines ziemlich suspekten Sicherheitsbeamten. Wenn hier mal nicht der Bock zum Gärtner gemacht wurde... Aber alle sind total nett und als mir nach Bier zumute ist, lässt es sich der Polizist nicht nehmen, mich im Lada zum Späti zu fahren. Kommentar: „Dangerous city at night...“ Okay, schon verstanden, vielen Dank.
Serbien zu verlassen fällt uns schon ein bisschen schwer, einzig die Hoffnung auf besseres Wetter treibt uns gerade voran. An sich waren wir viel zu kurz hier, wir hätten uns gern noch Sargan angesehen, dort hat Emir Kusturica einen großen Teil seines Filmes „Underground“ gedreht. Die Kulisse mit der Schmalspurbahn muss phantastisch sein. Hier also als Tipp für Balkanfans.
Wir werden bestimmt irgendwann mal wieder herkommen, wenn im Gebirge nicht schon zwei Meter Schnee liegen...

Bulgarien empfängt uns eher trist. Kaum zu glauben, dass wir wieder zurück in der EU sind. Bisher haben uns gelegentlich Autos überholt, jetzt überholen wir erstmal zwei Pferdefuhrwerke, die hier immer noch das alltägliche Transportmittel für die Landbevölkerung darstellen.
Es gibt in den Dörfern sprichwörtlich niX. Keine Geschäfte, kaum Menschen. Diejenigen, die uns am Straßenrand begegnen, reagieren eher zurückhaltend, höchstens ein Kopfnicken zum Gruße lässt sich Ihnen entlocken. Egal, wir wollen eh zurück zur Donau.
Völlig verblüfft hat uns dann doch die perfekte, niegelnagelneue Strasse, die uns in atemberaubendem Tempo Richtung Vidin begleitet. Diese Abfahrt ist der gerechte Lohn für die letzten Stunden; die ganze Zeit geht es so sanft bergauf, dass wir uns stellenweise gar nicht erklären können, warum das Radfahren an diesem Tag so anstrengend ist.
Vidin ist nicht schön. Eine Provinzmetropole, geprägt von Industrie und Plattenbau. Also nichts wie weg hier. Die Schlafplatzwahl war wieder mal genau richtig. Wir haben uns für „auf dem Hügel“ entschieden, am nächsten Morgen weckt uns der Hall von Schüssen... Unten im Tal werden Fasane gejagt.
Der Weg soll uns in den nächsten Tagen weiter an der Donau entlang und dann irgendwann Richtung Süden in die Türkei führen.
Aber es kommt alles ganz anders.

Szene: Lom. Provinzkaff an der Donau. Baustelle. Ein netter Mann zeigt uns eine Umleitung, die nicht wie eine Rampe bergauf geht. Wir entdecken den Hafen.
In einem kleinen Park wähnen wir uns vor den recht rücksichtslosen Automobilisten in Sicherheit. Es radelt sich so halbwegs dahin.
Solvi: „Willst du wirklich da lang?“
Ronny: „Klar, das ist doch ein Mountainbike.“
Vorsichtig fahren wir den Weg entlang, gelegentlich ist auch Asphalt um die Löcher herum auszumachen.
Es macht noch ein komisches Geräusch und ...
Solvi: „Nee, oder?“
Ronny: „§%#“$°!!!“ [Der Anstand verbietet den an dieser Stelle verwendeten Ausdruck.]

Der Zug kommt zum Stehen, hektisch wird der Luftdruck im Hinterreifen verringert.
Man betrachtet die schon wieder zerbröselte Felge. Es wird geraucht. Die Sonne scheint.

Der Mensch im nächsten Laden entpuppt sich als Computerbastler. Sogar mit Internet. Der Fahrradhändler, zu dem ich dann gefahren werde, schmeißt gerade lauthals eine Frau aus der Werkstatt, die nicht verstehen will, dass sie einen neuen Reifen braucht. Leider kann er uns aber nicht weiterhelfen, sein Sortiment ist eher bescheiden.
Solvi hat inzwischen im Computerladen Plan B rausgekramt und uns einen Zug in die Hauptstadt rausgesucht. Wir fahren also wieder mit der Bahn. Fahrkartenkauf mit Aufmalen und Händen und Füßen klappt problemlos. Wir bekommen von einem netten Menschen, der später Nicola genannt wird, Kaffee angeboten. Seinen eigenen. Als ich loslaufe, um Satisfaktion in Form von zwei Flaschen Bier zu organisieren, wird es hektisch. Ein Pfiff. Der Zug soll losfahren.
Es wird diskutiert. Solvi und Nicola können den Schaffner davon überzeugen, dass es besser wäre, noch zu warten, bis ich wieder da bin.
Im Zug wird dann getrunken. Und mit Händen und Füßen klappt auch wieder die Völkerverständigung. Nicola bekommt mein Halstuch geschenkt, wir seinen Schnaps und Erdnuesse.
Irgendwann beginnen Fußballfans zu singen, die Polizei tritt auf den Plan und kontrolliert auch gleich noch unsere Pässe. Schon klar, Ihr seid hier die Großen.
Als Nicolai aussteigt, haben wir eine Adresse mehr in unserem Telefonbuch und ein komisches Gefühl angesichts der bunten Nachbarschaft.
Aber die Hools sind ganz liebe – betrunken, aber freundlich. Und ich bekomme direkt einen Fan-Schal als Ersatz für mein Halstuch. Was für’n Spaß.

Abends um zehn in Sofia anzukommen ist dann eher nicht so nett, wir haben aber Glück und finden direkt am Bahnhof eine kleine Pension, die relativ ruhig und günstig ist, sodass wir hier drei Tage bleiben und Ersatz für die Felge organisieren wollen. Trotz intensiver Bemühungen will sich unser Tandem hier einfach nicht reparieren lassen, dank Diko aus dem „Out-Site“ Internetcafe bekommen wir zwar alle möglichen Tipps, diverse Stadtrundfahrten fallen dann aber doch immer wieder ernüchternd aus. Hochwertiges Fahrradzubehör ist in Bulgarien nicht so einfach zu bekommen, wahrscheinlich gibt es einfach keine Nachfrage... Radfahrer konnten wir zumindest keine entdecken.
Außerdem ist Sofia wirklich nicht mit dem lebendigen Belgrad zu vergleichen. Grau und trist fällt der Abschied nicht schwer, wir nehmen den Nachtzug nach Istanbul.
Dort erwartet uns ein Hostel, in das wir uns die benötigten Teile schicken lassen wollen. außerdem ist es in Istanbul WARM!!!
Wenn es nicht regnet.

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