Durch das wilde Turkistan.
Als wir in Bilecik aus dem Zug klettern, die erste Ernüchterung. Schnee. Erstmal bloß ein bisschen, aber wir wollen ja erst in die Berge.
Der Weg versteckt sich auch, so campen wir „oben“ unter einer Kiefer, irgendwo am Hang, inmitten weißer Pracht.
Den Höhepunkt bildet dann ein Stausee. Wir bekommen den Weg zur Piste nicht nur beschrieben, der freundliche Mensch von der Tankstelle lässt es sich nicht nehmen, uns mit Kaffee + Popcorn + Weintrauben + Mandarinen zu bewirten und uns danach mit seinem LKW direkt bis zum See hinter Yenice zu fahren. Ein willkommener Lift im strömenden Regen.
Aus der mehr oder weniger guten Straße wird erstmal Piste. Und wir finden einen Eine-Million-Sterne-Zeltplatz: wie aus dem Märchen, kleine Bäumchen und Büsche in saftigem Grün, Moos als Matze, natürlich etwas Trockenes zum Feuermachen und eine Feuerstelle, bei der nur ein Päckchen Streichhölzer gefehlt hat. Diesmal keine Hunde, dafür grunzt nachts eine Rotte Wildschweine am Zelt vorbei. Schon komisch, so nachts um zwei. Die waren höchstens fünf Meter weg. Am nächsten Morgen sehen wir nur die Spuren, hüpfen uns warm und futtern die Granatäpfel, die wir tags zuvor geschenkt bekamen.
Leider ist unser Wasser gerade mal wieder knapp, aber direkt nach dem Start finden wir eine Quelle zum „Tanken“. Es sollte nicht die Letzte sein.
Laut unserer „tollen“ Karte geht es dort irgendwo bergauf. Das ist wohl das Einzige, was stimmt. Es geht bergan. Viereinhalb Stunden. Von 400 auf 1600 Meter. Anfangs dachten wir noch: „So weit kann das ja nicht mehr sein …“. War’s aber doch. Es wurde immer höher und steiler und immer kälter und immer karger und nachher sogar so vereist, dass wir unseren Zug schieben mussten. Außer einer Familie, die aus der Karre sprang, um im Schnee herumzutollen, gab’s auch keine Menschen in dieser Gegend. Endlich auf dem Pass angekommen: die nächste Überraschung. Es geht NICHT bergab! Also schon so ein bisschen, aber wir haben endlich die zentral-anatolische Hochebene erreicht – und was sich uns jetzt offenbart, spottet jeder Beschreibung. Eine Ebene mit braunen Grasbüscheln, karge Erde und jede Menge Nichts.
Keine Dörfer. Keine Menschen. Nicht mal Gestrüpp. Im nächsten Ort findet sich keine Übernachtungsmöglichkeit. So müssen wir schließlich doch bei einbrechender Dämmerung nach Eskisehir aufbrechen, denn nachts wird es so bitterkalt, dass an Zelten nicht mal zu denken ist (-10°C). Die nächsten Tage werden dann das völlige Fiasko. Vier Grad, Regen, stürmischer Gegenwind, Schneeregen. Einzeln oder gemischt. Das tut nicht gut. Vor allem nicht unserer Erkältung. Wir wollen wieder ans Meer! So ein bisschen Küstenstraße … und Sonne … und 15 Grad mehr … Das wär nicht schlecht. Dank der Hilfe von 6 (sechs!) von uns durch Tee und große Augen gefügig gemachten, freundlichen Reisebushelfern wird das Tandem plus Gepäck mitten in der Nacht in einen Reisebus verladen und wir erreichen am frühen Morgen den westlichsten Punkt auf unserem Kartenschnipsel: Fethiye.
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die reisenden
Labels: Reise
Hallo ihr beiden.
Immer wieder schön bei euch in den Blog zu schauen. Viel Spass noch bei der Weiterfahrt!
Euer Prakti, der Matthias.
hallo ihr beiden, dachte schon das ihr den Winter überwunden habt.....na ja wirdschon besser werden....alles gute für euch und ein schönes Weihnachtsfest, so es das da unten gibt...Gruß Oma und Peter
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