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14. Februar 2008

„Welcome to Syria!“

Syrien. Es fällt schwer, darüber zu schreiben, wie es sich hier anfühlt.


Auf der einen Seite sind da die unglaublichen Menschen: FREUNDLICH, OFFEN, HILFSBEREIT. Wir kommen kaum zum Zelten; egal wo wir gerade sind, wir werden zum Tee eingeladen und überall dort, wo kein Hotel in der Nähe ist, bietet man uns einen Schlafplatz an. Selbst einfach am Straßenrand sitzen und rauchen endet meistens mit einem Tee in der Hand und dem üblichen Woher & Wohin.
Auf der anderen Seite sind da diese Situationen. Der freundliche LKW-Fahrer (Nicht die netten auf dem Foto!), der Solvi unvermittelt die Hand festhält und sie auf eine Art auf die Wange küsst, wie es ganz bestimmt nicht Brauch ist in Arabien...

Oder die komischen Typen auf der Brücke vor Damaskus, die unvermittelt auftauchen und von Polizei reden und unsere Kamera haben wollen.
Und der Bombenanschlag hier in Damaskus gestern, der uns schnell wieder ins Gedächtnis ruft, dass wir auch mitten in einem Konfliktgebiet unterwegs sind.
Und die Restriktionen. In Aleppo erklärt man uns, dass ausländische Bücher hier nicht so ohne Weiteres verkauft werden dürfen und unsere Internetseite ist – wie alle blogspot-Seiten – in Syrien gesperrt.


[Falls ihr von uns auf Mails innerhalb von zwei Wochen keine Antworten bekommt und bekommen habt, dann sind diese bei uns einfach nicht angekommen! Versucht’s bitte einfach nochmal. Danke!]

Syrien hält jeden Tag was Neues bereit.
Es ist unglaublich spannend, hier unterwegs zu sein. Zwischen überschwänglichen Gesten und abschätzigen Blicken, zwischen wohlhabenden Menschen in Luxuslimousinen und Bauern, die mit dem Eselskarren zum Markt fahren.
Die „Toten Staedte“ südwestlich von Aleppo zeugen mit ihren Ruinen von den längst vergangenen Epochen, als das heutige Syrien mit Aleppo, Hama und Homs noch zu den wichtigsten Handelsknotenpunkten auf der Seidenstrasse gehörte.
In Hama gibt es riesige Wasserräder (Norias) zu bestaunen, die hier schon vor 3000 Jahren zur Bewässerung der Ackerflächen genutzt wurden.
Die Straße von Hama nach Palmyra beeindruckt vor allem durch allumfassendes Nichts. Nachdem wir die letzten Dörfer hinter uns gelassen haben, gibt es nur noch Sand und Steine, von einem Horizont bis zum anderen. Hier verbringen wir die wohl ruhigste Nacht seit Monaten, und obwohl wir theoretisch über den zu bewundernden Sternenhimmel wussten, bleibt uns doch ob des Farbspiels beim Sonnenuntergang und der Myriaden an Sternen die Spucke weg!
Ab und an sehen wir Beduinenzelte und vereinzelt kommt auch mal ein LKW, der anhält und fragt, ob wir irgendwas brauchen, sonst haben wir die Wüste ganz für uns allein.
Und es ist richtig wüst hier. Sand, Steine und Sonne. Und Wind. Von vorn. Die fast zweihundert Kilometer bis Palmyra sind echt anstrengend. Bis auf 9 km/h sinkt teilweise der Tacho in der Ebene. Und dabei gibt es hier richtig fette Steigungen!
Die letzten Kilometer hängen wir uns dann in den Windschatten eines lahmenden LKWs, der sich mit plattem Reifen und knapp Dreißig dahinschleppt. Die Welt ist wieder in Ordnung.



Palmyra. Die prunkvolle Residenz von Königin Zenobia empfängt uns noch zwei Tage lang mit tollem Sonnenschein und wir tauschen die Moloch gegen zwei Mittelklassekamele ein und lassen uns durch die Ruinenstadt schaukeln.
Bis zur Zerstörung durch den römischen Kaiser Aurelian galt Palmyra als die prunkvollste Stadt der damals bekannten Welt. Tempelanlagen und riesige „Turmgräber“ zeugen von einstiger Pracht.

Unvermittelt setzt nach zwei Tagen ein heftiger Sturm ein; die Luft ist vom Wüstensand gesättigt und die Sonne kaum noch zu sehen.
Da Besserung nicht in Sicht ist und das Rumhängen in der modernen Oasenstadt auch nicht wirklich Spaß macht, wird die Moloch gepackt und wir fahren in Rekordtempo nach Damaskus.

Je näher wir der syrischen Hauptstadt kommen, umso dreckiger und lauter wird es.
Die Hauptstraße ist gleichzeitig die Route in den Irak und der Verkehr ist schon eine Wutprobe. Kommen gerade mal keine zwei LKWs nebeneinander von vorn, überholt uns garantiert einer von hinten, natürlich ohne An- oder gar Abstand.
Am dreckigen Straßenrand stehen dreckige Häuser und die dreckige Luft nimmt uns fast den Atem.

Und es ist laut! Wie Menschen in diesem Lärm leben und mit unglaublichem Gleichmut am Straßenrand sitzen und freundlich grüßen können, bleibt uns ein Rätsel.


Hier in Damaskus ist es irgendwie nicht ganz so spektakulär, wie wir es erwartet hatten. Vor allen Dingen, wenn man sich mal ihre Beliebtheit im Rahmen der Geschichte anschaut: „[...] im Jahre 635 n. Chr. verjagten die moslemischen Araber die Byzantiner aus Damaskus, das zur Zeit der Omayyaden die Hauptstadt der arabisch-islamischen Welt zu werden begann und erreichte damals ihr goldenes Zeitalter. In späteren Zeiten geriet Damaskus nach und nach in die Hände der Abassiden, Tukuniden, Akschiden, Fatimiden, Ayyoubiden, der Mameluken und Osmaniden, nachdem die Aramäer, die Assyrer, die Chaläer, die Archemeniden, Nabataeer, Römer und die ghassanitischen Araber die Stadt besetzt gehalten hatten.“ Aber jetzt sind wir ja da – und keiner hat es bisher gemerkt ... Wir werden in den nächsten Tagen unser Werk vollenden und alle Kokosplätzchenvorräte der Stadt in unseren Besitz bringen. Dann sind sie erpressbar! Jawoll.
Die große Stadt hat Paläste, Moscheen, Museen und Souks und wir haben uns alles brav angesehen.
Am meisten Spaß macht hier das Shoppen. Selbst profane Dinge einzukaufen, wie Brot oder Hackfleisch, kann zum abenteuerlichen Ausflug werden.
So decken wir uns täglich mit leckeren Dingen ein (vor allem mit frisch gepresstem O-Saft und diesen Kokosplätzchen), kochen im Hotel und genießen die dicken Regentropfen, die draußen gegen die Fensterscheiben prasseln.
Und sobald das Wetter wieder ein bisschen besser ist, machen wir uns auf den Weg nach Jordanien.


Gruß und Kuss von Solvi & dem alten Sack



Anonymous Anonym said...

„Unter den Einwohnern von Damaskus gab es zu jener Zeit seltsame Menschen. Wen wundert das bei einer alten Stadt? Man sagt, wenn eine Stadt über tausend Jahre ununterbrochen bewohnt bleibt, versieht sie ihre Einwohner mit Merkwürdigkeiten, die sich in den vergangenen Epochen angesammelt haben. Damaskus blickt sogar auf ein paar tausend Jahre zurück. Da kann man sich vorstellen, was für sonderbare Menschen in den verwinkelten Gassen dieser Stadt herumlaufen. Der alte Kutscher Salim war der merkwürdigste unter ihnen. Er war klein und schmächtig, doch seine warme und tiefe Stimme ließ ihn leicht als einen großen Mann mit breiten Schultern erscheinen, und schon zu Lebzeiten wurde er zur Legende, was nicht viel heißen will in einer Stadt, wo Legenden und Pistazienrollen* nur zwei von tausendundeiner Spezialität sind.“
Rafik Schami – Erzähler der Nacht

*und Kokosplätzchen ;-)

Gute Weiterreise und Dank für die Inspiration

Claudia

15.02.2008, 12:22:00  
Anonymous Anonym said...

Hallo ihr beiden,
ich lese immer fleissig gelb vor Neid mit. Macht Spass, Danke!
Geuesse von UtE KW-Hannover

21.02.2008, 16:31:00  

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